Die Therapie eines Astrozytoms ist abhängig von Art und Größe. An erster Stelle der Therapie eines pilozytischen Astrozytoms steht in der Regel die operative Entfernung. Bei wiederholtem Auftreten (Rezidiv) wird meist eine Strahlentherapie durchgeführt. Beim diffusen Astrozytom ist eine operative Entfernung meist nicht möglich. Daher wird meist eine Strahlentherapie ggf. auch eine Chemotherapie durchgeführt. Beim anaplastischen Astrozytom sowie beim Glioblastom schließt sich häufig an eine Operation eine Strahlentherapie oder eine Chemotherapie an.
Weitere Therapiemöglichkeiten wie Gentherapie, Therapie mittels Immunstimulation oder Radioimmuntherapie werden für das Astrozytom noch erforscht.
Therapie eines Astrozytoms
Generell besteht die Therapie eines Astrozytoms zunächst aus einer operativen Entfernung des Tumors. Weitere Behandlungsmöglichkeiten eines Astrozytoms sind hernach die Bestrahlung sowie teilweise die Chemotherapie. Der Therapieplan und die Prognose werden dabei dem Schweregrad des Astrozytoms angepasst.
Mit konventionellen Behandlungsmethoden sind die Heilungsaussichten bei einem Astrozytom WHO Grad I und einem Astrozytom WHO Grad II in der Regel gut, insbesondere wenn es gelingt, den Tumor vollständig zu entfernen. Bei bösartigen Astrozytomen (Grad III und IV) stößt die herkömmliche Therapie an ihre Grenzen, da sie die Bildung von Rezidiven selten verhindern kann, sodass die Prognose hier grundsätzlich schlechter aussieht.
Doch moderne Behandlungsmöglichkeiten zur Heilung eines Astrozytoms sind auf dem Vormarsch und werden momentan noch erprobt. Zudem ist eine begleitende seelsorgerische Therapie empfehlenswert, die Patienten mit Astrozytom und ihre Angehörigen im Verlauf der Krankheit psychisch unterstützt.
Die Operation eines Astrozytoms
Vor einer Operation ist erst eine medikamentöse Behandlung des Astrozytoms angezeigt, durch die der Hirndruck gemindert wird. Zudem werden vielen Astrozytom-Patienten Antiepileptika verabreicht, um Krampfanfällen vorzubeugen.
Bei einem Pilozytischen Astrozytom (Grad I) ist die Prognose nach der operativen Therapie sehr günstig. Ebenso kann eine Heilung erfolgen, wenn die radikale Entfernung des Tumors bei einem Diffusen Astrozytom (Grad II) gelingt. Beide Tumorarten können in manchen Fällen jedoch auch inoperabel sein – hier kommt dann die Bestrahlung als erste Therapie in Betracht (siehe unten).
Maligne Astrozytome können meist nicht vollständig beseitigt werden, da mikroskopisch kleine Tumorzellen bereits in die Umgebung eingedrungen sind. Rezidive lassen sich daher kaum vermeiden und verschlechtern wesentlich die Prognose. Dennoch ist die Operation die bevorzugte Behandlungsmethode – nicht zuletzt, weil das entfernte Tumorgewebe der Forschung bei der Entwicklung neuer Therapiemöglichkeiten zur Heilung von Astrozytom-Patienten dienen kann.
Bestrahlung eines Astrozytoms
Die Bestrahlung wird hauptsächlich in der Therapie gegen bösartige Astrozytome eingesetzt und soll vor allem die Bildung von Rezidiven unterbinden. Mittels Gammastrahlen werden während der Behandlung Tumorgefäße zerstört und gleichzeitig ihre DNS geschädigt, was das Wachstum des Astrozytoms bremst.
Bisweilen kann eine Bestrahlung auch ohne vorherige operative Therapie des Astrozytoms erfolgen. Ist der Tumor inoperabel, kommt eine „interstitielle“ Bestrahlung, das heißt eine sich im Gewebe befindliche Bestrahlung in Betracht (Seed-Implanation, Brachytherapie). Bei dieser Behandlung werden kleine radioaktive „Samen“ als Strahlenquelle in das Gewebe eines Astrozytoms gepflanzt, wo die Bestrahlung von innen heraus direkt zerstörend auf den Tumor wirkt.
Chemotherapie bei einem Astrozytom
Die Chemotherapie soll das Astrozytom sowie Rezidivgewebe weiter reduzieren. Neben intravenöser und medikamentöser Behandlung tritt zunehmend die intratumorale Chemotherapie in den Vordergrund. Hierbei werden dünne Kunststoffplättchen (engl.: „Wafers“) mit dem Wirkstoff der Chemotherapie in das meist schon operativ behandelte Tumorareal implantiert. Dort kann sich die Chemotherapie direkt am Ort des Astrozytoms über einen längeren Zeitraum hinweg und fast ohne Nebenwirkungen entfalten.
Weitere moderne Mittel in der Chemotherapie werden permanent erprobt und einige davon versprechen in Kürze erste Studienergebnisse über Behandlungserfolg und mögliche verbesserte Heilungschancen.
Biologische Therapien
Neuartige Behandlungsmethoden gegen das Astrozytom zielen besonders darauf ab, die Tumorzellen direkt zu beeinflussen. Einige Therapien scheinen vielversprechend, doch fehlen bislang die erforderlichen großangelegten Nachweise ihrer Wirksamkeit gegen das Astrozytom.
Gentherapie eines Astrozytoms
Bei dieser Therapiemethode versucht man, die DNS der Tumorzellen zu verändern, indem bestimmte Partikel als Überträger der neuen Geninformation in das Astrozytom eingeschleust werden.
Therapie mit Immunabwehr
Da der menschliche Körper selbst über wenige tumorabtötende Immunzellen verfügt, wird erforscht, mit welchen Behandlungen man die Bildung solcher „Tumorkiller“ stimulieren kann. Auch die Herstellung einer Art Impfstoff aus den Tumorzellen des Astrozytoms könnte eine neuartige Therapiemethode zur Heilung darstellen.
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die „Vergiftung“ des Astrozytoms: Eine toxische Substanz wird an ein für den Tumor charakteristisches Protein (Eiweißstoff) gekoppelt und von der Tumorzelle aufgenommen, die daraufhin abstirbt.
Daneben wird ein Therapieansatz der Radioimmuntherapie erprobt, bei dem Antikörper gegen ein bestimmtes Protein der Tumorzelle eine tragende Rolle spielen. Sie werden nämlich radioaktiv gemacht und zerstören an Ort und Stelle die Reste eines Astrozytoms oder Rezidivs durch ihre Bestrahlung.
Teresa Ott
Möglichkeiten der Diagnose und Therapie eines Astrozytoms werden weiterentwickelt und verbessert. So wurde schon in Studien getestet, die Patienten mittels Hochenergieultraschalls ohne Öffnen der Schädeldecke zu operieren. Diese Methode soll in Zukunft weiter verbreitet werden.
Nach der Diagnose Krebs sind viele Patienten geschockt. Unterstützung können Familie und Freunde bieten. Um selbst etwas zur Therapie beizutragen, möchten viele Patienten komplementäre Verfahren anwenden. Das sind Therapieverfahren, die nicht zur Standardmedizin zählen. Diese sollten nach Absprache mit dem Arzt unterstützend angewendet werden. Keinesfalls sollten alternative Maßnahmen die Therapie ersetzen.
Astrozytome entstehen wie andere Krebsformen aufgrund von entarteten Zellen. Wieso sich die Zellen verändern, ist bislang nicht endgültig geklärt. Aus Erdöl hergestellt Chemikalien wie zum Beispiel Phenol können eine Ursache sein. Auch verstärkte Strahlung kann ein Auslöser sein. So können polizytische Astrozytome auch bei Krebspatienten auftreten, die sich einer Bestrahlung unterziehen müssen. Verschiedene Gründe für die Entstehung von Astrozytomen werden diskutiert, konnten aber bislang nicht eindeutig widerlegt oder bestätig werden. Hierzu zählen zum Beispiel die Strahlen, die von Hochspannungsleitungen oder Mobiltelefonen ausgehen, Ernährung oder psychologische Faktoren wie beispielsweise Stress.
Die Diagnose Astrozytom zu stellen, ist oft nicht einfach und erfordert häufig mehrere Untersuchungen. Meist klagen Patienten mit Astrozytom über verschiedene und nicht typische Symptome wie z. B. Übelkeit/Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen, Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühle oder epileptische Anfälle. Gerade diese Vielfalt an Symptomen erschwert eine Diagnose. Meist werden folgende Untersuchungsmethoden zur Diagnose herangezogen: Computertomografie, Magnetresonanztomografie, Elektroenzephalografie oder Liquordiagnostik. Nur mit einer Biopsie kann in der Regel eindeutig geklärt werden, ob es sich um ein Astrozytom handelt und der Schweregrad ermittelt werden. Da eine Biopsie eine Operation nötig macht, wird diese meist zusammen mit der operativen Entfernung vorgenommen.